AUSZUG AUS UNSEREM KRIPPENKONZEPT


Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Zusammenfassung unseres Krippenkonzeptes vor.

 

 

Wesentlich für unsere Arbeit am kleinen Kind sind die zwei „Säulen“ der Kleinkindpädagogik, nämlich Autonomie und Bindung. Ohne Bindung ist keine Autonomie möglich und ohne Autonomie kann keine Bindung entstehen.

 

Autonomie meint selbstbestimmtes, exploratives, interessiertes Verhalten an seiner Umwelt und seinem Körper, z.B. in Motorik und Sinneserfahrungen.  Je selbstsicherer sich ein Kind in seiner Eigenbewegung und im Spiel entwickeln kann, desto selbstbewusster und freier geht es mit der Welt um.

 

Bindung heißt, dass jedes Kind zu seiner Bezugsperson eine stabile Beziehung aufgebaut hat. (Bezugserziehersystem) Die verlässliche Beziehung der Bezugsperson zum Kind ermöglicht die Befriedigung der Bedürfnisse von Geborgenheit, Vertrauen, Wertschätzung und Sicherheit.

So wie das Kind behandelt und gepflegt wird nimmt es sich wahr und bekommt ein „Bild“ von sich selbst. Das ist wiederum die Grundlage für sein späteres Sozialverhalten.

 

 

Voraussetzungen für Autonomie und Bindung

 

Sinnespflege: durch das Tätigsein mit Naturmaterialien, dem Draußensein in der Natur, der Pflege des kindlichen Spiels, dem rhythmischen Tagesablauf und der intensiven Beziehungspflege werden alle Sinne des kleinen Kindes angesprochen und gefördert. In diesem Alter geht es vor allem um die Ausbildung der Basissinne wie Tastsinn, Bewegungssinn, Gleichgewichtssinn und Lebenssinn.

 

Räumliche Umgebung: Der Gruppenraum wird von den Erziehern so vorbereitet, dass sich das Kind möglichst ohne Verbote bewegen kann. Übersichtliche Gestaltung ermöglicht dem Kind  Orientierung und selbstständiges Agieren. Zweckfreies möglichst aus Naturmaterialien hergestelltes Spielzeug fördert die Phantasie und die gesunde Sinnesentfaltung.

 

Zeitliche Gestaltung: Mit einem rhythmischen Tagesablauf, der sich an den Bedürfnissen der Kinder, v.a. an ihren Schlafrhythmus orientiert, entsprechen wir dem Wesen des Kindes. Der immer gleiche Ablauf gibt den Kindern Überblick und Sicherheit.  Fließende Übergänge schaffen wir mit Hilfe kleiner  täglich wiederkehrender Rituale z.B. durch Finger-und Handgestenspiele, Liedern und Wiegen.

 

Innere Haltung des Erziehers: Durch unsere Individualität, unsere Gedanken und unsere Gefühle bilden wir Erzieher eine „Umgebung“ für die Kinder. Sind wir wahrhaftig und authentisch und arbeiten an unserer Selbsterziehung , so kann sich das Kind daran seelisch „ nähren“ und gedeihen, denn es spürt das wahre Wesen des Erziehers. Die Aufgabe des Erziehers besteht in der Wahrnehmung und Klärung seiner Gefühle, um so einen“ Resonanzraum“   zu bilden und mit den Kindern „ mitzuschwingen“.

So sind wir für die Kinder nachahmenswert, denn in ihrer Vorschulzeit lernen sie v.a. durch Nachahmung von echten, verantwortungsvollen Vorbildern.

 

Kommunikation: Kinder lernen Sprechen nur in einer sprechenden Umgebung. Durch uns Erzieher können sie in Sprache „hineinwachsen“ und eine differenzierte Sprechweise entwickeln. Fingerspiele, Lieder, Reime,“ Liebkoschen“, Berührungsspiele und Kniereiter haben für uns einen hohen Stellenwert, denn gerade in Verbindung mit Bewegung kommt Sprache Kindern sehr entgegen.

Wir nehmen uns Zeit zum Zuhören und nehmen wahr, was das Kind ausdrücken will, auch wenn es noch wenig sprechen kann. Wir bevorzugen eine liebevolle, klare, deutliche und bildhafte Sprechweise, der jeweiligen Altersstufe angemessen. So kann Freude am Sprechenlernen und Zuhören am Vorbild des Erziehers geübt werden.

 

Salutogenese: Mit den obengenannten Aspekten schaffen wir für die Kinder eine Quelle des Wohlbefindens, aus der sie schöpfen können. Das Kind fühlt sich sicher mit der Welt verbunden, seine Grundstimmung ist:“ die Welt ist gut“. Dies fördert und erhält die Gesundheit des Kindes, es ermöglicht ihm seine Umwelt zu durchschauen und gestalten zu können, sowie die Sinnhaftigkeit und Bedeutsamkeit zu erkennen. (Kohärenzgefühl)

So lernt das Kind sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen und fühlt sich in der Lage, sie zu bewältigen und deren Sinn zu verstehen. (Resilienz).